Der Ostrowiec See
Der Ostrowiec-See (auch Głuche genannt) ist der größte im Drawieński Nationalpark. Er liegt in einer tiefen Rinne. Die Geländebeschaffenheit wird hier zusätzlich durch eiszeitliche Strukturen belebt. Seine Uferlinie ist abwechslungsreich gestaltet, was durch die sehr hohen Ufer, eine Vielzahl von Blickwinkeln und eine große Anziehungskraft dieses Seegebietes verursacht. Der ganze See ist von Wäldern umgeben und er gehört zu den schönsten und interessantesten Seen von Pommern. Der Ostrowiec-See speichert 36,5 Mio. m³ Wasser. Die tiefsten Stellen (28,5m) befinden sich östlich von der Insel- Okrzeja und zwischen der Insel- Lech und der Mündung vom Płociczna-Fluss. Im Süden verbindet ein schmaler Priel diesen See mit zwei anderen, und zwar mit dem Głuche Duże- und mit dem sich anschließenden Głuche Małe-See. Manchmal bezeichnet man diese drei Seen als einen Ostrowieckie-See (Gesamtfläche 387 ha ). Im Westen schneidet eine große Halbinsel in den See ein. Ihr, am weitesten nach Norden greifender „Zipfel“ wird Dębowy ( Eichen-Halbinsel) genannt, weil er von einem Eichenwald bewachsen ist). Nach Süden ist die Korea-Halbinsel ( dank seiner charakteristischen Gestalt) vorgeschoben. An dem östlichen Ufer wird die Mündung des Płociczna-Flusses durch zwei weitere „Zipfel“ umrahmt. Es sind: die Harcerski-und die Psi-Halbinsel.
Auf dem See gibt es drei Inseln: Lech (südliche), Okrzeja (mittlere) und Pokrzywka (nördliche). Schon vor dem Zweiten Weltkrieg galten sie als Naturschutzgebiete. 1988 wurde dort wieder ein Reservat gegründet, das 1990 in den Park mit einbezogen wurde.
Auf der Insel Lech besteht seit 1993 eine Kormoranen-Kolonie und auf einer hohen Kiefer nisten regelmäßig Fischadler. Die Vögel kann man auf dem gelben touristischen Wanderweg, der am westlichen Ufer verläuft, beobachten. Auf der Insel Okrzeja, die durch einen eigenartigen Lindenwald und von einem wärmebedürftigen Eichenwald bewachsen ist, leben Uhus. Man kann auch Standorte von einigen seltenen Pflanzen finden. Die Pokrzywka-Insel ist vom Erlen-Auenwald bewachsen, dort gibt es riesengroße Erlen, Eschen und Linden, die als Baum-Denkmäler gelten. Auf all diesen Inseln nisten in Brutkästen oder Baumhöhlen Schellenten und Gänsesäger, die dort von den Landraubtieren nicht bedroht sind.
Die Pflanzendecke des Sees und seiner Ufer ist stark differenziert. Die Botaniker haben hier bis zu 72 Pflanzengemeinschaften gezählt. Der Wasserspiegel ist von Röhricht umgeben. Im südlichen Teil findet man einzelne Exemplare von Binsenschneide.Der Nährstoffgehalt des Sees ist verschieden. Der Teil mit Durchfluss weist einen eutrophischen Charakter auf; am Grund dominieren Laichkräuter, Tausendblätter, Hornblätter und die Wasserpest. Man hat hier einige seltene Gattungen von Laichkräutern gefunden. Der zentrale Teil des Seegebietes südlich von der Okrzeja-Insel weist den Charakter eines mezotrophischen Sees auf. Am Grund sind manchmal Wiesen von Armleuchteralgen zu finden.
Die Gewässer des Ostrowiec-Sees werden zweimal im Jahr-im Frühling und im Sommer- vermischt (sog. Dimiksion). Die Wasser-Temperaturen festigen sich im Sommer stufenweise; unter einer Tiefe von 10 m sinken sie sprungweise bis auf 5 Grad. Bei dieser Tiefe herrscht auch vollständiger Sauerstoffmangel. Eine durchschnittliche Sichttiefe beträgt 2-3 m. Über dem See sieht man oft Seeadler. Auf der Wasserfläche balzen Haubentaucher, Schellenenten und Gänsesäger. Der See hat eine abwechslungsreiche Fisch-Fauna. Es dominieren hier Plötze, Ukelei und Barsch. An tieferen Stellen lebt die Kleine Maräne, oft zu treffen sind Karpfen, Döbel, Blei, Schlei, Aal und Hecht. Manchmal treten auch Zährte und Große Maräne auf. Eine Besonderbarkeit der Fauna ist die Seeforelle, eine in Polen sehr seltene ökologische Form der Forelle. Sie verbringt die längste Zeit ihres Lebens in einem See aber zur Laichzeit begibt sie sich in einen Fluss.
Das Angeln auf diesem See ist am westlichen Ufer, wo man spezielle Stege gebaut hat, gestattet. Der See wird in alten Urkunden erwähnt. Schon im XIII Jahrhundert verlief hier vermutlich „per lacum Wusterwitz“ eine Grenze zwischen Großpolen (Wielkopolska) und Neumark. Im XIX Jh. hat man am westlichen Ufer entlang einen Bewässerungskanal gebaut (sog. Sicieński-Kanal). Gegen 1895 erreichte man an dem Priel, der den Ostrowiec- mit Głuche-See verbindet, eine Brücke. Sie lag auf bis zu 40 cm breiten Kiefer-Pfählen . Ein auf diesen Pfählen gebauter Steg funktionierte bis in die 70-er Jahren des XX Jahrhunderts.
Das westliche Ufer ist durch einen Wanderweg zugänglich gemacht ( gelbe Markierung).Man hat hier einen schönen Blick auf die Wasserfläche, Kormoranen-Insel und die sumpfigen Erlen-Wälder von Żółwia Kł